rbb|24-Adventskalender | Hochgestochen, tiefgestapelt - 12. Tür: Eine militärische Fledermausgeschichte mit Soundtrack
Diesmal: besonders umkämpft. Schießscharten, Bunker und Einschüsse - Berlin zeugt noch immer von vergangenen Kriegen. Ein solches Militärobjekt wurde erst vor wenigen Jahren erobert. Millionen konnten das später verfolgen. Nach zweieinhalb Stunden war es vorbei.
24 Geschichten mit Höhen und Tiefen aus Berlin und Brandenburg. Was ist besonders hoch oder tief, ist nur besonders speziell zu erreichen oder irgendwie anders besonders. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.
Wie bleiben Orte in der Erinnerung? Wenn sie nie richtig wichtig waren, und wenn sie später sogar noch richtig unwichtig wurden, können sie vergessen werden. Eigentlich. Tun sie aber nicht. "Entdeckungen" nennt sie der Eventtourismus. Hinter diesem Kalendertürchen verbirgt sich eine Entdeckung. Eine militärische. Der Weihnachtsmann knallt die Hacken zusammen und schultert seinen Rucksack mit dem letzten bisschen Strippe, das er auftreiben kann. Er ist auch scharf auf Entdeckungen und ruft: "Jawoll."
Der letzte Schuss
So richtig passen tun Militärthemen Weihnachten nicht. Darum sei gleich zu Beginn der ornithologische, biologische, historische und touristische Wert dieser Tür betont: Der letzte Schuss fiel hier vor vielen Jahrzehnten: Wir sind in Fort Hahneberg, Berlins einzigem Fort.
Bekannter als dieses preußische Fort in Staaken ist der Berg dahinter, der neue Hahneberg. Er ist steil, ragt mehr als 80 Meter hoch und ist eine Rodelsensation für Draufgängerinnen und Draufgänger. Historisch ist an ihm nichts, denn er wurde nur aus Abraum und Geröll aufgeschüttet. Der richtige und eigentliche Hahneberg aber kam zu Ehren, als Berlin sich vorbereiten wollte, nicht noch einmal wie einst von Napoleon eingenommen zu werden.
Geplant zu Beginn der 1870er Jahre, brauchte es fast 30 Jahre, bis dieses Fort fertig war. Im Augenblick seiner Fertigstellung aber war die Anlage militärisch fast nutzlos. Die Idee solcher Mitte des 19. Jahrhunderts konzipierten Forts war es, Angreifer mit einer schwer einnehmbaren Anlage auf Distanz zu einer Stadt zu halten und so zu verhindern, dass die Stadt beschossen wurde. Doch schon zum Ende des 19. Jahrhunderts waren einfache Erdwälle und gemauerte Forts für die militärische Abwehr fast bedeutungslos, weil sie da bereits recht leicht zerstört werden konnten mit Granaten und Munition mit neuartigen Sprengstoffen. Aber der Bau des Forts war weit fortgeschritten und wurde also beendet.
Ein Objekt echter Abrüstung
Militärisch spielte das Fort dann aber kaum noch eine Rolle. Hier wurde ausgebildet und gelagert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es durch Sprengungen zerstört und als wilder Steinbruch für zivile Reparaturen in Berlin genutzt. Der Kalte Krieg, die Mauer und die Teilung erst machten es zu einem Objekt der echten Demilitarisierung: Es setzte Gras an, wucherte zu und wurde erobert von Vögeln, Insekten und anderen Tieren. Nach der Wende rüstete hier niemand mehr auf. Ornithologen und Umweltschützer führen durch Gassen, Gänge und Katakomben.
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