Planungen eingestellt - Leag baut doch keine Müllverbrennungsanlage in Jänschwalde

Mo. 18.12.23 | 14:49 Uhr
Kraftwerk in Jänschwalde
Video: rbb24 | 18.12.2023 | Nachrichten | Bild: Foto: Rainer Kulka

In der Lausitz kommt ein Streitthema zum Ende: Die Leag wird keine Müllverbrennungsanlage in Jänschwalde bauen. Ein lokales Aktionsbündnis und die Grünen jubeln.

Das Energieunternehmen Leag wird am Standort Jänschwalde (Spree-Neiße) keine Müllverbrennungsanlage bauen. Die Planungen zu dem Projekt seien eingestellt worden, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Die Leag hatte für die sogenannte Ersatzbrennstoffverwertungsanlage (EVA) zuletzt nach einem neuen Partner gesucht, nachdem sich das französische Abfallverwertungsunternehmen Veolia aus einem gemeinsamen Unternehmen zurückgezogen hatte. Diese Suche war offenbar nicht erfolgreich.

"Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukrainekrieges, genauso wie aktuelle Marktbedingungen haben die Suche nach möglichen neuen Partnern jedoch erschwert und den Abschluss der erforderlichen langfristigen Abfalllieferverträge schließlich verhindert", teilte die Leag zu den Gründen mit.

Aktionsbündnis begrüßt Entscheidung

Schon als die gemeinsamen Pläne von Leag und Veolia bekannt wurden, dass in Jänschwalde eine neue Müllverbrennungsanlage entstehen sollte, hatte sich ein Aktionsbündnis gegen das Vorhaben gebildet. Dieses äußerte sich am Montag erfreut über die Mitteilung und sprach von einem "Sieg der Vernunft". Erst vor wenigen Monaten hatte das Bündnis nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Umweltverband BUND Klage gegen das Vorhaben eingereicht.

Auch die Grünen im Landkreis Spree-Neiße begrüßten die Mitteilung am Montag. Sie bezeichneten den Rückzug als "überfällig". Die neue Anlage hätte einen CO2-Ausstoß von 600.000 Tonnen im Jahr gehabt.

Erneuerbare Energien statt Müllverbrennung

Geplant war, dass in der EVA Jänschwalde jährlich rund 480.000 Tonnen aufbereitete Abfälle, sogenannte Ersatzbrennstoffe verbrannt werden. Schon jetzt werden Abfälle im Kraftwerk Jänschwalde sozusagen beigemischt und bei der Stromerzeugung mit verbrannt, nach Angaben der Leag bis zu 400.000 Tonnen jährlich. Die neue EVA hätte diese Aufgabe übernommen, nachdem das Kraftwerk Jänschwalde bis Ende 2028 schrittweise vom Netz genommen worden ist.

Die Leag wolle sich am Standort Jänschwalde nun auf "innovative grüne Energietechnologien" konzentrieren. Dabei soll unter anderem auf den Flächen des Tagebaus Jänschwalde erneuerbare Energie produziert werden. Der Tagebaubetrieb wird zum Jahresende offiziell eingestellt.

Sendung: rbb24, 18.12.2023, 16 Uhr

Nächster Artikel