Gesunkene Geflüchtetentzahl in Eisenhüttenstadt - Zu Weihnachten ist in der Zentralen Aufnahmestelle Ruhe eingekehrt

Di. 19.12.23 | 18:15 Uhr
Das Gelände der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) und Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg. (Foto: dpa)
Bild: rbb

Seit der Einführung der stationären Grenzkontrollen sind die Zahlen der illegal nach Brandenburg Eingereisten zurückgegangen. Das ist deutlich auch in der Zentralen Erstaufnahme-Einrichtung Brandenburgs in Eisenhüttenstadt zu spüren.

Seit Einführung der Grenzkontrollen kommen weniger Flüchtlinge in Brandenburg an. In der Zentralen Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt (ZABH) ist die Zahl der Asylsuchenden von 1.800 im Oktober auf 800 im November gesunken.

Bundespolizei bestätigt zurückgehende Zahlen

Diesen Trend bestätigt auch die Bundespolizeidirektion Berlin, dass an der deutsch-polnischen Grenze in den vergangenen Wochen deutlich weniger illegale Einreisen von Grenzbeamten festgestellt wurden. Dies sei nicht nur auf die stationären Grenzkontrollen zurückzuführen, so eine Sprecherin der Bundespolizei. Auch die Jahreszeit spiele hierbei eine Rolle, hieß es.

Das bedeutet auch, dass die ZABH zum Weihnachtsfest nicht überbelegt ist. Etwa 3.500 befinden Menschen sich nach ZABH-Angaben in Eisenhüttenstadt. Die Maximal-Kapazität liegt bei rund 4.800 Geflüchteten.

So war am Montag in der ZABH auch Zeit und Platz für eine Weihnachtsfeier. Und wenn Menschen mehrerer Nationen hier zusammen Weihnachten feiern, dann ist das ein klein wenig anders als im restlichen Brandenburg. Der größte Unterschied ist, dass es hier nicht um große Geschenke geht. "Weihnachten ist die Zeit zusammenzukommen, den Schwächeren Liebe zu geben, die gar nichts haben. Es geht ums Teilen und wir feiern die Geburt Jesu", erklärte Jane die Ausgangslage. Sie stammt aus Kenia und ist nach Deutschland geflüchtet.

Die Weihnachtsfeier hat das Deutsche Rote Kreuz für ihre Helfer und Geflüchtete organisiert. Das DRK kümmert sich in der ZABH um die soziale Versorgung, hilft im Alltag und organisiert Abwechslung gegen die Langeweile. "Meine Gedanken zu Weihnachten sind, dass es die Jahreszeit der Liebe ist. Das kommt dadurch, dass man etwas der Gemeinschaft zurückgibt, dass man Empathie den Schwächeren gegenüber zeigt, die viele schwere Jahre hatten. Vielen Familien fehlt es an Grundlegendem: Essen, Unterkunft, Bildung. Weihnachten ist die Jahreszeit, etwas zurückzugeben", erklärte die Kenianerin Joyce.

ZABH-Chef Olaf Jansen. (Foto: rbb)

Ausbau geht trotz gesunkener Zahlen in Eisenhüttenstadt weiter

Insgesamt ist die Situation am Stadtrand von Eisenhüttenstadt vor Weihnachten etwas ruhiger. Es kommen nicht mehr so viele Geflüchtete in der ZABH an. Dennoch wird an einer zusätzlichen Mensa und an einem Containerdorf gebaut. Die Kapazität in der Erstaufnahme soll von 4.800 auf etwa 5.500 Plätze erhöht werden.

"Nach dem Sturm ist vor dem Sturm", sagte ZABH-Leiter Olaf Jansen dem rbb. "Wir rechnen schon damit, dass im kommenden Frühjahr die Zahlen der Geflüchteten wieder zunehmen werden. Im Moment, wo Grenzkontrollen sind und unsere Nachbarländer stark kontrollieren, ist der Zulauf niedrig. Aber – mal sehen, wie lange die Grenzkontrollen anhalten und sich die Schleuser davon abhalten lassen“, so Jansen weiter. Außerdem sei es im kommenden Jahr auch so, dass die Geflüchteten länger in der ZABH behalten werden, um die Kommunen zu entlasten.

Jansen rechnet spätestens ab März/April damit, dass es wird es wieder voller in der ZABH wird.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.12.2023, 19:30 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

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